Umbau des Neumarktes nimmt wieder Fahrt auf

Geht es nach den Vertretern von Stadtverwaltung und Arbeitsgemeinschaft Neumarkt, sollen die Planungen an der Umgestaltung des Neumarktes im Herbst wieder aufgenommen werden. Dies ist das Ergebnis eines umfangreichen Mediationsprozesses, den der ehemalige Präsident des Landgerichtes Osnabrück, Antonius Fahnemann, begleitet hat.

„Beide Parteien haben sich aufeinander zubewegt und haben im Interesse einer künftig reibungslosen Zusammenarbeit Punkt für Punkt alle strittigen Fragen geklärt“, resümiert Fahnemann. „Allen Beteiligten war die besondere Verantwortung für das Gelingen der Neugestaltung des Neumarktes stets präsent.“

Zur Erinnerung: Die Stadt hatte die Ausschreibung der Baumaßnahmen am Neumarkt nach dem Auftreten von Schadensbildern am Rosenplatz gestoppt und im Sommer 2020 den Vertrag mit der ARGE Neumarkt gekündigt. Nachdem im Herbst 2020 seitens der Planungsgemeinschaft eine angepasste technische Lösung für den Gestaltungsentwurf präsentiert wurde, hat der Rat der Stadt die Verwaltung Anfang 2021 zur Aufnahme eines Mediationsverfahrens aufgefordert. In insgesamt sieben gemeinsamen Sitzungen und zahlreichen Einzelgesprächen konnte nun eine einvernehmliche Lösung erzielt und ein Vorschlag für den weiteren Planungsprozess gefunden werden.

Für Oberbürgermeisterin Katharina Pötter ist das erarbeitete Gesamtpaket ein Anlass zur Freude. „Wenn der Rat der Stadt diesem Paket zustimmt, hat der mehr als zweijährige Planungsstillstand ein Ende. Ich kann nur allen Beteiligten meinen großen Respekt aussprechen, dass sie mit hohem Engagement, viel Geduld und auch unter Zurückstellung eigener Interessen dazu beigetragen haben. Damit kommt die Beseitigung eines der größten städtebaulichen Missstände endlich in greifbare Nähe. Auf dieser Basis kommen wir nun auch endlich der Sanierung des Neumarktes einen großen Schritt näher. Ich hoffe, dass das erfolgreiche Mediationsverfahren nun auch einen Impuls gibt für die geplanten Bauprojekte im gesamten Quartier. Das hätte enorme Auswirkungen auf die gesamte Stadtentwicklung.“

Doch wie sieht diese Einigung aus, die im September den Ratsgremien zur Entscheidung vorgelegt werden soll? „Für uns war es wichtig, ein Gesamtpaket zu erarbeiten, das als Grundlage für die weitere Zusammenarbeit alle offenen Fragen beantwortet und Lösungen aufzeigt“, so Dr. Claas Beckord, Leiter des Referats Nachhaltige Stadtentwicklung, der seitens der Stadt Osnabrück an den Verhandlungen mitgewirkt hat.

Dieses Paket beinhaltet unter anderem die Einigung auf eine dem Gestaltungsentwurf angepasste alternative technische Lösung als Basis der weiteren Planung, auf die Zusammenarbeit mit dem nun gemeinsam ausgewählten Betongutachter sowie auf die zusätzliche Beauftragung einer Projektsteuerung, die alle offenen Fragen im Planungsprozess im Blick haben und für einen reibungslosen Ablauf sorgen soll.

„Mit dem geschnürten Paket sind wir für die kommenden Herausforderungen im Projekt bestens aufgestellt“, so Mike Bohne, Leiter des Fachbereiches Geodaten und Verkehrsanlagen. „Im Zuge des Mediationsprozesses hat der Gutachter die grundsätzliche Umsetzbarkeit des Gestaltungsentwurfes attestiert und so eine entscheidende Hürde aus dem Weg geräumt.“

„Für uns ist es von besonderer Bedeutung, dass die ursprünglichen Gestaltungsideen des Wettbewerbsentwurfes auch unter den veränderten technischen Rahmenbedingungen erhalten geblieben sind“, erläutert Jan Wehberg vom Büro Lützow 7. „Dies gilt in besonderem Maße für das differenzierte Fugenbild und die zweifarbige Gestaltung der Oberfläche.“

„Für den langfristigen Erhalt der gestalteten Oberfläche ist es von großer Bedeutung, zukünftige Eingriffe – zum Beispiel durch Reparaturen an Leitungen – auf ein Minimum zu reduzieren. Daher plant die Stadt Osnabrück auf Anraten des Betongutachters einen zentralen Leitungstunnel zu errichten, um Reparaturarbeiten an Leitungen ohne Öffnung der Oberfläche zu gewährleisten“, berichtet Markus Mey vom Ingenieurbüro BPR. „Dieses Vorgehen erfordert unter anderem eine umfangreiche Koordination mit den Besitzern der Leitungen. Auch dieser Baustein wurde im Gesamtpaket berücksichtigt“, so Mey.

Ein herausfordernder Punkt der Verhandlungen war der Umgang mit den bisher entstandenen und zukünftigen Kosten. Mike Bohne fasst das Verhandlungsergebnis dann wie folgt zusammen: „Wir erkennen an, dass die von der ARGE bisher erbracht Leistungen vergütet werden können. Zukünftige Honorare werden sich an den gestiegenen Baukosten orientieren müssen, dabei aber einen kleineren Planungsraum betreffen, da die Johannisstraße bis zur Einmündung der Seminarstraße mittlerweile erstellt wurde.“

Bevor dies so weit ist, müssen die städtischen Gremien am 27. September der ausgearbeiteten Vertragsergänzung sowie dem ausgearbeiteten technischen Lösungsansatz noch zustimmen. Danach nehmen die Planer die Arbeit wieder auf. Hierbei werden noch viele Planungsabstimmungen notwendig sein, Beteiligte koordiniert und spezielle Detaillösungen gefunden werden müssen. Hierauf hat der Betongutachter alle Beteiligten und Verantwortlichen schon eingestellt. Aber voraussichtlich spätestens im Jahr 2024 soll mit den vorbereitenden Arbeiten an den Leitungen begonnen werden.