Hobbykünstler schaffen Ersatz für aus dem Friedenssaal gestohlenen Holzlöwen

Die Anfang Mai aus dem Friedenssaal des Rathauses gestohlene Löwenskulptur ist bislang nicht wieder aufgetaucht. Ihren Platz im historischen Gestühl nimmt nun bis auf weiteres ein Provisorium ein – geschaffen von zwei Osnabrücker Hobbykünstlern.

Als Henning Clausmeyer und Carsten Hollmann aus den Medien davon erfuhren, dass ein Unbekannter die mehr als 500 Jahre alte Schnitzerei entwendet hat, waren sie „empört, dass jemand so einen Frevel begeht“, wie Clausmeyer am Montagnachmittag bei der Übergabe der Nachbildung an Oberbürgermeisterin Katharina Pötter sagte.

Schnell waren sich die Freunde, die zusammen das Künstlerkollektiv „Wir“ bilden, darüber einig, dass sie gerne für Ersatz sorgen wollten. Nur mithilfe einer Fotografie des verschwundenen Kunstwerks und dem 3D-Drucker eines Bekannten schufen sie eine neue Löwenfigur.

Diese sieht so erstaunlich echt aus, dass Dr. Thorsten Heese, Kurator für Stadt- und Kulturgeschichte, keine Bedenken hatte, sie als Provisorium im Friedenssaal anzubringen. Falls sich herausstellen sollte, dass der Originallöwe tatsächlich nicht wiederbeschafft werden kann, soll nach Abschluss des polizeilichen Ermittlungsverfahrens eine Holzschnitzerei als Ersatz in Auftrag gegeben werden. Bis dahin können allerdings mehrere Monate vergehen – und in dieser Zeit füllt die Arbeit von Clausmeyer und Hollmann die Lücke im Friedenssaal.

Die Oberbürgermeisterin bedankte sich bei den beiden Hobbykünstlern mit einem kleinen Präsent. So schmerzlich es sei, dass es Zeitgenossen gebe, die ein historisch bedeutsames Kunstwerk einfach abbrechen und mitnehmen, so erfreulich sei das Engagement von Menschen wie Clausmeyer und Hollmann, sagte Pötter. „Sie haben mir persönlich eine große Freude damit gemacht und der Stadtgesellschaft einen Dienst erwiesen.“