An der Wolga

Twer in Russland

HINWEIS

Aufgrund des Angriffskrieges Russlands ruht die Städtepartnerschaft mit Twer.

Oberbürgermeisterin Katharina Pötter hat sich anlässlich des Krieges in der Ukraine in einem Brief an ihren Amtskollegen in Osnabrücks russischer Partnerstadt Twer, Alexey Walentinowitsch Ogonkow, gewandt. Den Brief haben wir an dieser Stelle in deutscher und in russischer Version veröffentlicht.
 

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Ogonkow, lieber Kollege,

ich habe keinen Zweifel daran, dass alle Beteiligten auf der Welt verhindern wollten, was nun eingetreten ist: Wir hatten gehofft, dass wir in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg, nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1989 mit dem folgenden europäischen Einigungsprozess und nach dem Bürgerkrieg im zerfallenden Jugoslawien stabile diplomatische Strukturen geschaffen haben. Sie waren nicht stabil genug: Wir haben Krieg in Europa! Wie furchtbar traurig ist das für Ihr Land, für die Ukraine, für Europa, für die ganze Welt, für die wir so gern ein Vorbild mit unseren europäischen Idealen sein wollten.

Ob wir – Sie und ich – unterschiedliche Einschätzungen dieses Konfliktes haben? Ausgeschlossen ist das nicht. Ich hoffe aber und wünsche mir sehr, dass die Partnerschaft zwischen unseren beiden Städten von diesem Konflikt unberührt bleibt. Ich hoffe, dass die Geschichte, die unsere Städte verbindet, ein Vertrauen aufgebaut hat, dass auch diesen Krieg überstehen wird. Und so hoffe ich, dass die Russen und Ukrainer, die in unserer Stadt leben, gemeinsam mit den Osnabrückerinnen und Osnabrückern den Konflikt friedlich aushalten.

Lieber Kollege, keiner vermag im Moment zu sagen, wann dieser Krieg zu Ende sein wird. Aber irgendwann wird er zu Ende sein. Und dann brauchen wir die deutsch-russischen Städtepartnerschaften, damit die Menschen unserer Länder sich wieder treffen und miteinander sprechen können. Um der friedlichen Zukunft willen hoffe ich also, dass unsere Partnerschaft Bestand hat und diese Zeit, in der Waffen Fakten schaffen sollen, überstehen wird.

Ich grüße Sie ebenso traurig wie herzlich aus der Friedensstadt Osnabrück,

Ihre

Katharina Pötter

Übersetzung

Дорогой коллега Алексей Валентинович!

Я не сомневаюсь, что все мировое сообщество желало предотвратить то, что произошло сегодня: мы верили, что после Второй мировой войны, после восстановления единства Германии в 1989 году с последующим процессом объединения Европы, после гражданской войны в распадающейся Югославии нам наконец удалось создать стабильные дипломатические структуры в Европе. Увы, они оказались недостаточно стабильны: в Европе началась война! Как это печально для Вашей страны, для Украины, для Европы, для всего мира, в котором мы с нашими европейскими идеалами так хотели быть примером для подражания.

Можем ли мы с Вами по-разному относиться к этому конфликту? Не исключено. Но я очень надеюсь и желаю, чтобы этот конфликт не затронул партнерские отношения между нашими городами. Я надеюсь, что несмотя на эту войну мы сможем сохранить взаимное доверие, которое бережно созидалось в ходе истории партнерства наших городов. И я выражаю надежду, что россияне и украинцы, живущие в нашем городе, вместе с оснабрюкцами смогут выдержать этот конфликт во имя мира.

Мой дорогой коллега, никто сейчас не сможет сказать, когда закончится эта война. Но когда-нибудь ей наступит конец. И тогда нам будут нужны города-побратимы, чтобы жители наших стран могли снова встретиться и поговорить друг с другом. Поэтому ради мирного будущего я надеюсь, что наше партнерство останется таким же прочным и переживет время, когда правду нужно доказывать силой оружия.

С сердечным и грустным приветом

из города мира Оснабрюка,

Ваша

Катарина Пёттер

Etwa 170 Kilometer nordwestlich von Moskau liegt Twer an der Mündung der Twerza in die Wolga. Mit mehr als 460.000 Einwohnern ist sie Hauptstadt des gleichnamigen Gebietes.

Zum ersten Mal im Jahre 1135 erwähnt, gehört Twer zu den ältesten Städten Russlands. Bereits 1246 war Twer Zentrum eines selbständigen Fürstentums und übernahm mit Moskau eine führende Rolle. Nachdem im 18. Jahrhundert St. Petersburg gebaut worden war, lag Twer zwischen zwei Hauptstädten. 1763 wurde die Stadt, die bis dahin fast nur aus Holzbauten bestand, durch einen Brand völlig zerstört. Katharina II. ließ die Stadt von den besten Architekten wieder aufbauen, Vorbild für die dreistrahlige Anlage war Petersburg.

Im Laufe der beiden folgenden Jahrhunderte entwickelte sich Twer zu einer Handelsmetropole und zu einer der schönsten Städte Russlands. Eine Hälfte des letzten Jahrhunderts trug Twer den Namen eines Mitstreiters von Lenin und Stalin: Kalinin. Erst 1990 erhielt die Stadt wieder ihren ursprünglichen Namen. Twer ist eine bedeutende Industriestadt mit Maschinenbau-, Nahrungsmittel-, Druck- und Chemieunternehmen. Twer ist führend bei der Herstellung von Eisenbahnwaggons und Druckerzeugnissen.

Das Reiseschloss von Katharina II. steht ganz oben auf der Liste der Sehenswürdigkeiten. Der Bau aus dem 18. Jahrhundert, Station der Zaren auf dem Weg zwischen Petersburg und Moskau, beherbergt eine Gemäldegalerie mit Meisterwerken russischer Künstler. Daneben sollte man sich auch die vielen historischen Gebäude der Innenstadt und die Kirchen sowie die Promenade an der Wolga anschauen.

Das kulturelle Leben der Stadt ist vielfältig. Allein drei Theater befinden sich in Twer. Vier staatliche Hochschulen und eine Kunstschule bilden Studenten aus. Beliebt bei allen Besuchern sind Ausflüge in die Umgebung mit ihren über 500 Seen und schönen Dörfern sowie die Schifffahrten auf der Wolga.

Der Zeitunterschied von Twer zu Osnabrück beträgt während der Winterzeit plus drei Stunden, das heißt um 12 Uhr mittags in Osnabrück ist es 15 Uhr in Twer. In der Sommerzeit beträgt der Zeitunterschied plus zwei Stunden.

1973 unternahm der Osnabrücker Stadtjugendring die erste Studienfahrt in die Sowjetunion. 30 Jugendliche besuchten Moskau, Vladimir und Kalinin, das frühere und heutige Twer. In den kommenden Jahren intensivierte sich der Jugendaustausch zwischen Osnabrück und Kalinin. Ein Vertrag über die Annäherung beider Städte scheiterte jedoch zunächst an den politischen Verhältnissen.

Mit den neuen Ost-West-Beziehungen der Staaten lockerten sich auch die bis dahin existierenden Einschränkungen für die Kontakte zwischen Städten und ihren Einwohnern. Es folgten mehrere offizielle Besuche und am 22. August 1986 kam es, ermöglicht durch Gorbatschows "Perestrojka", zu einer Rahmenvereinbarung für die Beziehungen zwischen beiden Städten.

Am 11. Mai 1991 wurde daraus ein Partnerschaftsvertrag, am gleichen Tag unterzeichnet wie der Freundschaftsvertrag mit Evansville. Seit dieser Zeit werden auch mit der russischen Partnerstadt Städtebotschafterinnen und -botschafter ausgetauscht.

Kontakt in Twer

Stadtverwaltung

Sowjetskaja Str. 34
170100 Twer
Russland

Telefon / Fax:  007 4822 322694

E-Mail: omosnoSpam@adm.tvernoSpam.ru