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Die erste Ratssitzung im neuen Jahr findet im Friedenssaal statt: Beim Handgiftentag besiegeln bei ihrer festlichen Zusammenkunft im historischen Friedenssaal des Rathauses die Teilnehmenden mit dem traditionellem Händereichen ihre Bereitschaft, zum Wohl der Allgemeinheit tätig zu werden.
Neben Ehrenbürger Christian Wulff und Hans-Jürgen Fip, Landtags- und Bundestagsabgeordneten sowie den Ratsmitgliedern und vielen Honorationen der Stadt, ist es für Oberbürgermeisterin Katharina Pötter eine gute Gelegenheit, sich mit den Perspektiven der Stadt zu befassen. Es sei wichtig, sich als Stadt und Stadtgemeinschaft auf unsere Stärken zu konzentrieren und diese auszubauen. Wirtschaftsfreundlichkeit und der Markenprozess Osnabrücks werden in 2024 unter anderem zwei Hauptthemen sein.
Die Entstehung des Handgiftentages ist eng mit den Ursprüngen der städtischen Selbstverwaltung verbunden. Damals reichten sich die an den komplizierten jährlichen Ratswahlen beteiligten Wahlmänner als Zeichen guter und ehrbarer Absichten die Hände. Die aus dem Jahr 1348 in mittelalterlich niederdeutscher Sprache überlieferte Sate - die Verfassung der Stadt Osnabrück - beschreibt, was diesen besonderen Januartag auszeichnete.
Dazu heißt es in neuhochdeutscher Übertragung, "dass ein jeder unserer Bürger, der eine eigene Herdstelle innerhalb Osnabrücks hat, ohne diejenigen, die im Rat gesessen haben, alljährlich am Tag nach Neujahr auf das Rathaus gehe, wo man die Schöffen (Ratsherren) wählen soll, sobald die Glocke läutet. Wer das nicht tut, den soll man mit drei Schillingen Osnabrückischer Münze bestrafen, wie es der Stadt altes Recht ist".
Die Sate wurde alljährlich am Handgiftentag vom Stadtschreiber vor der versammelten Bürgerschaft verlesen. Dass die Wahl vollzogen sei, verkündete eine Glocke der benachbarten Kirche St. Marien.
Auch wenn am Handgiftentag, der in der heutigen Zeit Anfang des neuen Jahres begangen wird, keine Wahlen mehr stattfinden und für Abwesenheit keine Strafe mehr fällig ist, hat die Begegnung nach wie vor eine einzigartige Bedeutung. Der Tradition folgend befasst sich das Stadtoberhaupt mit den Zukunftsperspektiven der Stadt. So wird die Stadtgeschichte "fortgeschrieben". Alle Beteiligten bekräftigen den guten Willen, sich für die Stadt zu engagieren, indem sie sich die Hände reichen.