Dieser Umstand wird nun auch im Straßenbild der Friedensstadt unmissverständlich deutlich gemacht: Auf dem kürzlich neu gestalteten Platz der Städtefreundschaften vor der Volkshochschule wurde der Wegweiser nach Twer durch ein Zusatzschild ergänzt. Darauf ist zu lesen: „Aufgrund des Angriffskriegs Russlands ruht die Städtepartnerschaft mit Twer.“ Dieser Hinweis findet sich auch auf der Erläuterungstafel am Fuße des Schilderbaumes.
In den Anfang Mai aufgestellten Schilderbaum mit Wegweisern zu den befreundeten Städten auch ein „Twer“-Schild aufzunehmen, war eine bewusste Entscheidung gewesen, da die Beziehungen zwar derzeit auf Eis liegen, aber nicht beendet wurden. Das Schild soll also bis auf weiteres nicht für eine aktive Partnerschaft stehen, sondern als Zeichen der Hoffnung verstanden werden, dass es in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft eine Zeit geben wird, in der Russland seine Politik der militärischen Aggression beendet, so dass wieder partnerschaftliche Beziehungen mit einer russischen Stadt möglich sind.
„Wir mussten allerdings feststellen, dass diese Geste von einigen in Osnabrück lebenden Ukrainerinnen und Ukrainern als Zeichen der Unterstützung für das russische Vorgehen missverstanden wurde“, sagt Oberbürgermeisterin Katharina Pötter. „Das war natürlich überhaupt nicht unsere Absicht und steht sogar im krassen Widerspruch zu unserer Haltung: Wir sind in dieser Frage nicht etwa neutral, sondern stehen ohne Wenn und Aber auf der Seite der von Russland angegriffenen Ukraine.“
Vertreterinnen und Vertreter der ukrainischen Gemeinde, die Kritik an dem „Twer“-Schild vor der Volkshochschule geäußert hatten, hätten bei einem klärenden Gespräch, das am 9. Juni im Rathaus stattfand, die Idee geäußert, die Position Osnabrücks durch ein entsprechendes Zusatzschild deutlich zu machen und so alle Fehlinterpretationen auszuräumen. Dieser Vorschlag sei noch während des Treffens von ihr angenommen worden, so Pötter. Er sei dann so schnell wie technisch möglich umgesetzt worden. „Ich bin froh, dass es auf dem Platz der Städtefreundschaften nun keine Missverständnisse mehr geben kann. Ich freue mich außerdem auf die künftige Zusammenarbeit mit der ukrainischen Gemeinde, die ein Teil unserer Stadtgesellschaft ist und uns ihre wertvolle Unterstützung bei der Integration von geflüchteten Menschen aus ihrem Heimatland zugesagt hat.“